Tipps für Autoren: Substack-Algorithmus und Reichweite #1
Wie empfiehlt Substack Inhalte? Faktoren für Sichtbarkeit
Substack verlässt sich weniger auf einen typischen Social-Media-Algorithmus und mehr auf ein Netzwerk aus Empfehlungen. Anstatt Inhalte wie bei TikTok oder Facebook algorithmisch auszuspielen, können Autoren auf Substack andere Newsletter empfehlen – diese Empfehlungen werden ihren Lesern angezeigt.
So entsteht ein organischer „Word-of-Mouth“-Effekt: Wenn z. B. ein Autor deinen Newsletter empfiehlt, erscheint auf seinem Profil ein Hinweis („X liest den Newsletter von Y“), was dessen Abonnenten auf dich aufmerksam macht.
Qualität vor Quantität: Laut Substack wird die Sichtbarkeit vorrangig durch inhaltliche Qualität und Leser-Engagement bestimmt, nicht durch bloße Posting-Frequenz^3. Beiträge, die tiefgehende Analysen, durchdachte Argumente und lebhafte Debatten anstoßen, werden bevorzugt^4. Engagement der Leser (etwa durch Diskussionen in den Kommentaren) ist ein starker Indikator für wertvollen Content und kann zu mehr Abonnenten führen.
Organische Reichweite: Algorithmus oder abonnentenbasiert?
Substack funktioniert primär abonnentenbasiert. Das heißt, sobald jemand deinen Newsletter abonniert (kostenlos oder bezahlt), erhält er deine neuen Beiträge direkt in seine Inbox – ohne zwischengeschalteten Algorithmus, der die Reichweite willkürlich beschneidet.
Für die organische Reichweite über die eigene Leserschaft hinaus bietet Substack aber ein paar Features:
Entdecken-Bereich und kuratierte Empfehlungen: Auf der Substack-Website und -App können Leser im Discover-Bereich neue Newsletter nach Themen finden. Zudem hebt Substack selbst regelmäßig hochwertige Publikationen hervor (z. B. als „Featured Publication“).
Substack Notes: Dieses Feature erlaubt es, kurze Beiträge/Notizen zu teilen, die ähnlich wie ein Social-Media-Feed funktionieren. Besonders beliebte Notizen könnten algorithmisch an mehr Nutzer ausgespielt werden.
Insgesamt bleibt Substacks Philosophie jedoch, die Kontrolle den Autoren und Lesern zu geben. Wer abonniert, bekommt die Inhalte. Zusätzliche Reichweite entsteht vor allem durch Empfehlungen und Community-Effekte statt durch einen geheimen Algorithmus.
Die Rolle von Engagement: Likes, Kommentare und Shares
Engagement spielt auf Substack eine wichtige Rolle, auch wenn es keinen typischen Algorithmus-Feed gibt. Substack selbst betont, dass Leser-Interaktionen ein Kernindikator für guten Inhalt sind. Wenn deine Beiträge viele Likes (die “Herzchen”), Kommentare oder Weiterempfehlungen erhalten, bedeutet das:
Signal für Qualität: Hohes Engagement zeigt, dass dein Beitrag bei Lesern Anklang findet. Dies kann dazu führen, dass mehr Leser ihn wahrnehmen und abonnieren möchten.
Community-Building: Durch aktive Kommentarbereiche und Diskussionen entsteht eine lebendige Community um deinen Newsletter.
Mehr Sichtbarkeit durch Interaktion: Auch ohne klassischen Algorithmus kann Engagement indirekt die Reichweite erhöhen. Beispielsweise können begeisterte Leser deinen Beitrag über soziale Medien teilen oder Freunden weiterleiten (Shares).
Tipps, um die Reichweite zu steigern
Newsletter-Empfehlungen nutzen: Die wohl effektivste Methode ist das gegenseitige Empfehlen von Newslettern.
Netzwerken und Community-Pflege: Sei aktiv in der Substack-Community. Lies und kommentiere andere Newsletter in deinem Themengebiet.
Externe Kanäle einbinden: Teile neue Beiträge auf Twitter/X, LinkedIn oder thematisch passenden Foren.
Strategische Partnerschaften: Kooperiere mit anderen Autoren, z. B. durch Gastbeiträge oder gemeinsame Aktionen.
Konsistenz und Timing: Finde einen Veröffentlichungsrhythmus, der zu dir und deinem Publikum passt.
Best Practices für die Monetarisierung auf Substack
Erst Vertrauen aufbauen, dann monetarisieren: Starte am besten mit einem kostenlosen Newsletter, um eine Leserschaft aufzubauen.
Mehrwert für zahlende Abonnenten bieten: Überlege dir, welche Inhalte oder Extras zahlungswürdig sind.
Flexible Abo-Modelle und faire Preisgestaltung: Typische Preise liegen bei 5-10 $ pro Monat, wobei Jahresabos oft Rabatt enthalten.
Realistische Erwartungen & Geduld: Typische Konversionsraten von kostenlosen zu zahlenden Abos liegen bei 1-5 %.
Kommunikation und Transparenz: Wenn du eine Paywall einführst, erkläre offen, welchen Mehrwert zahlende Leser erhalten.
Aus meiner Beobachtung funktioniert der organische Algorithmus im Hintergrund auch ohne Herzchen und Kommentare. Er beobachtet genau, welcher Beitrag, wie oft und zu wieviel Prozent von welchem Leser gelesen wird. Es ist klar, dass diejenigen, die keine App haben, keine Likes und Kommentare hinterlassen und dennoch kann der Beitrag als beliebt eingestuft werden. Ich sehe es zum Beispiel daran, dass obwohl ich die Geschenkfunktionen deaktiviert habe, bietet Substack im Hintergrund immer wieder ein kostenloses Probe-Pay-Abo meiner Newsletter den engagiertesten freien Abonnenten. Ich glaube der Algorithmus hier weißt und beobachtet viel mehr als wir denken. Schließlich verdient er daran, wenn wir verdienen.